Migrationschoreografien. Dekoloniale Arbeits-konzepte im europäischen zeitgenössischen Tanz

Dr. des. Johanna Hilari

Das second-book Projekt setzt sich mit Migration bzw. kultureller Mobilität im europäischen zeitgenössischen Tanz auseinander. Ausgehend von der Forschung zu Migrationsbewegungen im Kunst- und Kulturfeld, zu Sozialen Choreografien als künstlerische Verhandlung von soziopolitischen Phänomenen und zu postmigrantischem Theater werden in diesem Projekt sowohl aus tanzwissenschaftlicher als auch aus dekolonialer Perspektive kulturelle Mobilität und Migrationsbewegungen untersucht. Das Projekt fokussiert auf die künstlerische Arbeit von insgesamt sieben Choreograf:innen, die aus Lateinamerika migriert sind bzw. lateinamerikanischen Migrationshintergrund haben, in der europäischen zeitgenössischen Tanzszene produzieren und sich inhaltlich auf intersektionale Weise mit dekolonialen Praktiken, indigenen Ontologien und Rassismuskritik auseinandersetzen. Die jeweiligen künstlerischen ‚Einzelästhetiken‘ reflektieren und kritisieren nicht nur (globale und koloniale) soziale Ordnungen, sondern prägen und konstituieren gleichzeitig bestimmte (institutionelle und kulturpolitische) Ordnungen der europäischen zeitgenössischen Tanzszene. Unter dem Begriff der ‚Migrationschoreografien‘ fasst das Projekt diese exemplarischen Künstler:innen und Arbeiten zusammen, um bestimmte dekoloniale Praktiken und Ästhetiken in der zeitgenössischen Tanzpraxis als Soziale Choreografie herauszuarbeiten und dadurch strukturelle Veränderungen und Reflexionen in Bezug auf die von Migration geprägte europäische Tanzszene zu diskutieren.