Stadtchoreografien. Tanzwissenschaftliche Explizierungen

Prof. Dr. Christina Thurner

Der Fokus des geplanten Forschungsvorhabens liegt auf dem öffentlichen Raum und ihm eingeschriebene Ordnungen, d.h. auf impliziten Raumstrukturen und dadurch evozierten Bewegungspraktiken. Diese werden im Projekt Stadtchoreografien als Soziale Choreografien explizit gemacht und auf ihre kulturellen Muster, ihre Potenziale und Problematiken hin untersucht. Ziel ist es, anhand von exemplarischen Fallbeispielen (Bauten sowie städteplanerische Raumgestaltungen) deren choreografische Verfasstheit offenzulegen und neu zu perspektivieren. Das Projekt setzt an, indem es Dynamiken im bzw. des Stadtraums differenziert als Choreografien fasst und Praktiken untersucht, die diesen Raum (mit-)gestalten, ihn bewegen und einnehmen. Dabei steht im Fokus, wie Verhältnisse von urbanen Strukturen und Bewegungsmöglichkeiten im städtischen ‚Alltag‘, d.h. im sozialen/gesellschaftlichen Kontext, aussehen bzw. wie sie sich analysieren lassen, wenn man sie fokussiert mit tanzwissenschaftlicher Methodik als Choreografien betrachtet. Damit grenzt sich das Projekt auch von empirischen Erhebungen zur Raumnutzung oder -wahrnehmung (wie etwa mittels Burano-Methode, Tracking oder Tracing) ab. Das Forschungsvorhaben fragt nach Unterschieden und Spezifika der Wahrnehmung(en), aber auch nach Potenzialen bzw. Herausforderungen, deren Explizitmachung wiederum einen Beitrag zu multiperspektivisch beweglichen Ideen einer ‚Stadt der Zukunft‘ leisten soll.