"Theater auf Mallorca?", lautet die verdutzte Rückfrage, die in den allermeisten Fällen einem solchem Buchprojekt entgegengebracht wird. Dass Mallorca, als eine der berühmtesten Touristeninseln überhaupt, gleichzeitig von einem Meer an Mainstream-geprägten Konnotationen und Klischees überschwemmt wird, tritt erschwerend hinzu. Diesen diskursiven Ballast wirft das Buch über Bord, indem es vier für die kulturelle Aktivität auf der Baleareninsel entscheidende Zeitpunkte auf theatrale Praxen hin untersucht. Die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und der Wiederaufführung von Komödien in mallorquinischer Sprache (nach einem langen Verbot der Sprache), das Ende der 1960er-Jahre und die allmähliche Lockerung des Franco-Regime, die schwierigen Jahre nach der Konsolidierung der neuen demokratischen Regierung und schliesslich die neunziger Jahre, welche in vierlerlei Hinsicht als Aufbruch verstanden werden können. Ergänzend dazu werden vier für ihre Entstehungszeit symptomatische Theaterstücke zum ersten Mal in deutscher Sprache abgedruckt und zu ihren profilierten Autoren in Beziehung gesetzt (Pere Capellà, Alexandre Ballester, Llorenç Capellà und Josep Pere Peyrò).
