Zürcher Theatergeschichte

Forschung zum Erhalt von Zürichs Theaterkulturerbe

Zürich ist eine Theaterstadt und investiert einen guten Teil des Kulturbudgets in die Bühnenkunst, schreibt die Stadt Zürich. Und tatsächlich: Die Zürcher Theatergeschichte ist reich und gehört zum städtischen Kulturerbe. Zwischen der Fülle ihres Reichtums und dem Grad ihrer Überlieferung besteht allerdings eine Diskrepanz. Das mehrteilige Grossprojekt Zürcher Theatergeschichte am Institut für Theaterwissenschaft widmet sich dem Erhalt von Zürichs Theaterkulturerbe durch Erforschung der zürcherischen Theatervergangenheit.

Projektleitung Dr. Christian Mächler

In Vorbereitung

 

Zürcher Theatergeschichte Teil 1:

Opernhaus Zürich und das »Dritte Reich«
1932-1947

Zürichs Theatervergangenheit, das Schauspielhaus als Europas wichtigste Exilbühne in der Weltkriegszeit mit legendären Brecht-Uraufführungen gereichte der Limmatstadt zur Ehre, glänzte hier nicht gleichzeitig ein weiteres Theater: Das damalige Stadttheater, heute Opernhaus, war nicht nur die grösste Bühne der Schweiz. Es war die grösste Kulturinstitution im Land. Aber im Gegensatz zum als kommunistisch geltenden Schauspielhaus stand es im Ruf, „braun“ zu sein. Das Ziel des Projekts ist es, die kaum überlieferte Institutionsgeschichte des Zürcher Stadttheaters und seine Beziehung zum »Dritten Reich« aufzuarbeiten. Das Opernhaus prägte das schweizerische Musik- und Theaterleben der 1930er und 1940er Jahre massgeblich mit. Das NS-Regime betrachtete es als ‚reichsdeutsch’ geleitetes Haus. Untersucht wird die Situation dieser Bühne zwischen künstlerischen und kommerziellen Ansprüchen und politischen und strukturellen Bedingungen. Das Forschungsprojekt nimmt die gesamte Bandbreite ihrer transnationalen Verflechtung in den Blick und lotet ihre Geschichte innerhalb ihres vielschichtigen internationalen Umfelds aus.

Kooperationsprojekt unter der Leitung von Dr. Christian Mächler zwischen dem Institut für Theaterwissenschaft (Prof. Beate Hochholdinger-Reiterer), dem Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel (Prof. Matthias Schmidt), dem ISEK-Populäre Kulturen der Universität Zürich (Prof. Ingrid Tomkowiak) und der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich (Prof. Matthieu Leimgruber).

Förderung durch:

GOETHE-STIFTUNG FÜR KUNST UND WISSENSCHAFT, ZÜRICH

Forschungskommission der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern

 

 

Vorstudie: Aufarbeitung und Vermittlung der Geschichte des Zürcher Schauspielhauses von 1933 bis 1945

Anlässlich der Pfauen-Umbau-Debatte erörterte die Stadt Zürich, wie sie einen angemessenen Umgang mit der eigenen Theatervergangenheit gestalten kann. Eine wirksame Erinnerungskultur kann helfen Wissen um die Vergangenheit kennenzulernen und zu bewahren. Die Vorstudie erörtert Wege des Theatergedenkens: Ergänzend zur Gedächtniskultur der Erinnerungsstätten reflektiert sie Erinnerungsformen, die auf Forschen und Vermitteln, d.h. auf Entdecken und Kennenlernen der eigenen Theatervergangenheit beruhen.