Institut für Theaterwissenschaft

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Dr. des. Nadja Rothenburger

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nadja.rothenburger@unibe.ch
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Büro 193, 1.Stock
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Universität Bern
Institut für Theaterwissenschaft
Mittelstrasse 43
3012 Bern

Forschungsschwerpunkte

  • Tanzgeschichtsschreibung 
  • Zeitgenössischer Tanz und Performance (Berlin, DDR, Zentral- bzw. Südosteuropa, Schweiz, USA)
  • Weitergabepraktiken und Dokumentation von Tanz
  • Autobiografieforschung
  • Zeitkonzepte und Individuation in der Skandal- und Krisenforschung
  • Gender- und feministische Literaturtheorien
  • Soziale und berufsbedingte Mobilität
  • Experimentelle Theaterformen: Dilettantismus als künstlerische Praxis; Ensemble als Strukturprinzip; Körperkonzepte im Figurentheater

Rothenburger wuchs in der DDR und in Österreich auf. Sie studierte im Bachelor an der Freien Universität Berlin Komparatistik (Minor) sowie Theater- und Tanzwissenschaft (Major). Mit einer Masterarbeit über Yvonne Rainers Autorschaft von Trio A schloss sie im Jahr 2020 an der Universität Bern erfolgreich die Masterstudiengänge Tanzwissenschaft (Major) und World Literature (Minor) ab.

Von 2020 bis 2024 war sie Projektmitarbeiterin und Doktorandin im SNF-geförderten Forschungsprojekt Auto_Bio_Grafie als Performance. Ein tanzhistoriografisches Innovationsfeld. In diesem Rahmen arbeitete sie an ihrem Dissertationsprojekt mit dem Titel Auto_Choreo_Grafie. Selbst an- und umordnen mit/als Tanzgeschichtsschreibung am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern. In ihrer Dissertation untersuchte sie die Verflechtungen der Wissensfelder Autobiografie und Choreografie an der Schnittstelle zur Tanzgeschichtsschreibung anhand eines Korpus von (teils migrierten) Tänzer*innen mit DDR- und/oder Schweiz-Bezug der 1970er bis 2020er Jahre. Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Christina Thurner (Erstgutachterin), Prof. Dr. Sylvia Sasse (Zweitgutachterin) und Dr. Julia Wehren betreut.

Vor und parallel zu ihrem Studium arbeitete Rothenburger als Performerin (re.enact feminism, La Pocha Nostra, Anasages z.B. Theater, u.a.) sowie als Projektmitarbeiterin und Tanzdramaturgin (z.B. beim Film Schauhaus von Hilsamer/Lauenstein oder dem Stück Forever von Tabea Martin). Zudem war sie 10 Jahre als Assistentin für Tänzer*innen mit Trisomie 21 tätig (bspw. beim No Limits Festival 2013, 2015 u. 2017), engagierte sich im Kulturverein Visionerski Transport und ko-kuratierte bzw. ko-produzierte die queer-feministische Radiosendung Latifa auf Radio T in Chemnitz.

1. Monografien

1.1.      Auto_Choreo_Grafie. Selbst an- und umordnen mit/als Tanzgeschichtsschreibung. Bielefeld 2025. [im Erscheinen]

1.2       Keep on Reading Trio A / Yvonne Rainer. Die Choreografin Yvonne Rainer als Autorin im Kontext des ‘Postmodern Dance‘. Bern 2021.

2. Ausgewählte Buchbeiträge 

2.1.      „Wer bin ich eigentlich?“ – Auto_Choreo_Grafie in Barbara Lubichs Tanzdokumentation Im Umbruch. In: Forum Modernes Theater. Tübingen 2024. [im Erscheinen]

2.2.      Hilari, Johanna Kantuta; Rothenburger, Nadja; Waterhouse, Elizabeth & Wehren, Julia: Auto_Bio_Graphical Urgencies. Vier tanzwissenschaftliche Perspektiven. In: Doris Kolesch, Jan Lazardzig, Jenny Schrödl, Lisa-Frederike Seidler, Thore Walch und Matthias Warstat (Hg.):  Urgent Matters. Berlin 2024, S. 471–486.

2.3.      Im Ausnahmezustand: Leben. Selbst- und Krisenerzählungen bei Gabriele Stötzer. In: Vomberg, Elfi; Stauss, Sebastian; Schürmer, Anna (Hg.): Krise – Boykott – Skandal. Konzertierte Ausnahmezustände. München 2021, S. 215–239.

3. Sonstige relevante Publikationen 

3.1.      Castillo, David; Rothenburger, Nadja; Thurner, Christina; Waterhouse, Elizabeth; Wehren, Julia (Hg.): Auto_Bio_Grafie als Performance. Bibliografie zu Autobiografie im Tanz / in der Tanzgeschichte, Bern 2024. DOI: 10.48350/196637

3.2.      Rezension des Sammelbandes von Dobbe, Martina; Raimondi, Francesa (Hg.): Serialität und Wiederholung: revisited. Mit Beiträgen von Friedrich Balke, Maren Butte, Sabine Huschka, Nina Möntmann, John Morgan, Maria Muhle, Olaf Nicolai, Beatrice von Bismarck, Dorothea von Hantelmann. Berlin: August Verlag 2021. In: rezens.tfm, Nr. 2021/2. https://rezenstfm.univie.ac.at/index.php/tfm/article/view/6386

3.3.      Sterben, aufstehen, weiterleben. Tabea Martins Tanzzyklus und die Wendung vom ,Letzten Tanz‘. In: Vögele, Jörg; Rittershaus, Luisa u.a. (Hg.): Dancing in the Dark – die dunkle Seite des Tanzens. Köln 2021, S. 138–146.

3.4.      Rezension des Sammelbandes von Liepsch, Elisa; Warner, Julian; Pees, Matthias (Hg.): Allianzen. Kritische Praxis an weißen Institutionen. Bielefeld 2018. In: rezens.tfm, Nr. 2019/2.
 https://rezenstfm.univie.ac.at/index.php/tfm/article/download/873/2847/  

Auto_Choreo_Grafie. Selbst an- und umordnen mit/als Tanzgeschichtsschreibung

In der Dissertation werden autobiografisch/tänzerische Verfahrensweisen von Künstler_innen der 1970er bis 2020er Jahre und deren Einbettung in sozio-temporale Umbruchsdiskurse untersucht; z.B. exemplarisch anhand des Berliner Mauerfalls aus der Perspektive und Positionalität von DDR-Tänzer_innen oder die Implementierung von professionellen Arbeitsbedingungen für freiberufliche Tanzschaffende in der Schweiz der 1980er Jahre. In diesen Verfahrensweisen fallen Autor_in, Protagonist_in und Erzähler_in oftmals ineinander, woraus sich unterschiedlich perspektivierte sowie teils widersprüchliche Lebenserzählungen ergeben. Das Autor-, Tänzer- bzw. Erzähler-Subjekt, das Künstler_innen sowie Publikum zu erfassen suchen, wird als ein instabiles inszeniert, da es sich einer abschliessenden Bestimmung entzieht. Aus der Performativität dieses ‚krisenhaften Subjekts‘ ergibt sich ein Spektrum von Fragen zu Subjektbildung und Autorschaft im künstlerischen Produktionsprozess. Künstlerische autobiografische Verfahrensweisen – Auto_Choreo_Grafien, so der begriffliche Vorschlag der Dissertation – operieren dabei mit verschiedenen Mitteln wie Sprache, Bewegung, Algorithmen, räumlichen und visuellen Formaten. Der autobiografische Zugriff erfolgt durch Anleihen, Anspielungen und Zitate, sodass ein vielschichtiges Ineinanderwirken der Künste entsteht. Dies macht ein paralleles und ergänzendes Lesen von Auto_Choreo_Grafien erforderlich. Diesem Anspruch gemäss fusst das Erkenntnisinteresse der Dissertation auf drei Vorgehensweisen: 1. Autobiografische Vorgehensweisen in Texten, Choreografien, Installationen, Filmen und Performances aus dem Bereich der zeitgenössischen Tanzkunst werden vergleichend auf ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten hin untersucht. Dabei wird 2. ein Fokus auf die jeweils favorisierten oder auch verworfenen Lebenserzählungen und ihr Verhältnis zur Subjektbildung gelegt. Und schliesslich wird 3. nach möglichen Verschränkungen zwischen einem brüchigen (Selbst-)Verständnis und einem kritischen Verhältnis zu den gesellschaftlichen Bedingungen gefragt, unter denen die jeweiligen Arbeiten entstanden. Daraus ergibt sich ein zweiter Fokus auf Krisenerzählungen bzw. Dislokation, die in der Analyse ebenso wie autobiografische Narrative als diskursive Zusammenhänge behandelt werden.

Schlüsselkonzepte: Autobiografie, Choreografie, Tanzgeschichte, Tänzer_innen, Historiografie Performance, Quellenkritik

 

Universitäre Aktivitäten

  • Vorstandsmitglied der Mittelbauvereinigung (MVUB) der Universität Bern (seit 2022)

Ausseruniversitäre Aktivitäten

  • Mitglied der Gesellschaft für Theaterwissenschaft (GTW)
    2022 bis 2024: Mitglied des Koordinationskollektivs des Promovierenden-Netzwerks
  • Mitglied der Gesellschaft für Tanzforschung (GTF)
  • Mitglied der Ernst-Reuter-Gesellschaft