Marie Steiner-von Sivers als Pionierin der Regie und Theaterpädagogik
Das Forschungsvorhaben bezieht sich auf die Pionierarbeit von Marie Steiner-von Sivers (1867-1948) in den Bereichen Theaterregie und Theaterpädagogik. Ausgegangen wird vom Vorbereitungs- und Ausbildungskurs in Sprachgestaltung und dramatischer Kunst, welcher aus der Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann Rudolf Steiner hervorging und im September 1924 in Dornach (Schweiz) stattfand.
Der Kurs entstand auf Nachfrage einer Gruppe von Schauspieler:innen, die nach neuen Impulsen für die Bühnenarbeit und die Sprachkunst suchten. Die Mitglieder dieser Pioniergruppe widmeten ihr ganzes Leben der Entwicklung und dem Verständnis von Sprachgestaltung als Erneuerung der dramatischen Kunst.
Als Leiterin der »Sektion für Redende und Musizierende Künste« (von 1923 bis 1948) an der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft (gegründet 1923 in Dornach, CH) gelang es Marie Steiner-von Sivers, Sprachgestaltung und Sprachkunst schauspielpädagogisch weiterzuentwickeln. Das Ensemble tourte mit seinen Aufführungen viele Jahre in Europa. Den Höhepunkt stellte die Gesamtinszenierung von Faust I und II dar, welche die Schweiz 1937 auf der Weltausstellung in Paris vertreten durfte.
Bisher wurden die von Marie Steiner-von Sivers entwickelte Schauspielpädagogik sowie ihr Beitrag zur Erneuerung der dramatischen Kunst noch nicht wissenschaftlich untersucht und haben auch keinen Platz in der Theatergeschichte gefunden. Neben der theaterhistorischen Aufarbeitung interessiert im Dissertationsprojekt ferner die gegenwärtige Relevanz der entwickelten künstlerischen Impulse.