Institut für Theaterwissenschaft

Team

M.A. Gaia Termopoli

Doktorat

E-Mail
gaia.termopoli@students.unibe.ch
Postadresse
Universität Bern
Institut für Theaterwissenschaft
Mittelstrasse 43
3012 Bern
Sprechstunde
nach Vereinbarung.

Geboren und aufgewachsen auf einem Bauernhof in der ländlichen Umgebung der italienischen Gemeinde Urbino absolvierte Gaia Termopoli eine Ausbildung zur professionellen Schauspielerin an der Nationalen Akademie Silvio d'Amico in Rom. Nachdem sie als junge Hauptdarstellerin in einer internationalen Theaterproduktion (Frankreich, Belgien und Schweiz, Koproduktion Théâtre de la ville, Paris - Théâtre Vidy, Lausanne) mitgewirkt hatte, kehrte sie nach Italien zurück und widmete sich der freien Szene. Sie gründete ein Frauenkollektiv, das sich auf »neue Sprachen für das Theater« und das Kindertheater als Qualitätstheater für alle konzentrierte (Gewinner Nationalpreis Premio Scenario Infanzia 2010). Später setzte sie ihr Studium mit einem Master in Erziehungswissenschaft (Pädagogik und Bildungsdesign) an der Universität von Urbino fort, wo sie mit ihrer Thesis »Kreativität und künstlerische Prozesse als Werkzeuge für die Berufsausbildung« die Auszeichnung magna cum laude erhielt. Mit dem Ziel, Theater und Pädagogik zu verbinden, entwickelte sie Theaterpädagogik für Kinder und Erwachsene mit Assistenzbedarf. Seit September 2018 lebt sie mit ihrer Familie in der Schweiz und befasst sich vertieft sowohl mit Sprachgestaltung als auch mit Figurentheater. Im Herbst 2021 hat sie unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Hochholdinger-Reiterer eine Dissertation am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern unter dem Arbeitstitel „Marie Steiner-von Sivers als Pionierin der Regie und Theaterpädagogik begonnen.

Marie Steiner-von Sivers als Pionierin der Regie und Theaterpädagogik

Das Forschungsvorhaben bezieht sich auf die Pionierarbeit von Marie Steiner-von Sivers (1867-1948) in den Bereichen Theaterregie und Theaterpädagogik. Ausgegangen wird vom Vorbereitungs- und Ausbildungskurs in Sprachgestaltung und dramatischer Kunst, welcher aus der Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann Rudolf Steiner hervorging und im September 1924 in Dornach (Schweiz) stattfand.

Der Kurs entstand auf Nachfrage einer Gruppe von Schauspieler:innen, die nach neuen Impulsen für die Bühnenarbeit und die Sprachkunst suchten. Die Mitglieder dieser Pioniergruppe widmeten ihr ganzes Leben der Entwicklung und dem Verständnis von Sprachgestaltung als Erneuerung der dramatischen Kunst.

Als Leiterin der »Sektion für Redende und Musizierende Künste« (von 1923 bis 1948) an der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft (gegründet 1923 in Dornach, CH) gelang es Marie Steiner-von Sivers, Sprachgestaltung und Sprachkunst schauspielpädagogisch weiterzuentwickeln. Das Ensemble tourte mit seinen Aufführungen viele Jahre in Europa. Den Höhepunkt stellte die Gesamtinszenierung von Faust I und II dar, welche die Schweiz  1937 auf der Weltausstellung in Paris vertreten durfte.

Bisher wurden die von Marie Steiner-von Sivers entwickelte Schauspielpädagogik sowie ihr Beitrag zur Erneuerung der dramatischen Kunst noch nicht wissenschaftlich untersucht und haben auch keinen Platz in der Theatergeschichte gefunden. Neben der theaterhistorischen Aufarbeitung interessiert im Dissertationsprojekt ferner die gegenwärtige Relevanz der entwickelten künstlerischen Impulse.